(Da ich katholischer Christ bin, gibt es auch mal einen christlichen Text:)
Das Wort zum Montag
Ich sehe gerne Science-Fiction-Serien, und neulich kam in einer Folge
mal wieder das Thema Zeitreisen vor: Zwei Männer wurden durch
einen technischen Unfall aus ihrer eigentlichen Zeit einige hundert
Jahre zurücktransportiert, gerade mitten hinein in eine Art
Bürgerunruhe. Die beiden kannten die Ereignisse aus dem
Geschichtsunterricht und wußten, daß diese Unruhen in der
Gesellschaft das Verantwortungsbewußtsein der politischen
Führung stärken und so zu einer besseren und gerechten
Zukunft beitragen würde.
Um den Ablauf der Geschichte nicht durcheinanderzubringen, hielten sich
die beiden Männer zuerst im Hintergrund, bis sie mit ansehen
mußten, wie der ihnen aus den Geschichtsbüchern bekannte
charismatische Bürgerführer bei einem Unfall starb. Sie
fürchteten nun um den Erfolg dieser geschichtlichen Bewegung, und
kurzerhand nahm einer der beiden unfreiwilligen Zeitreisenden den
freien Posten ein. Er führte Verhandlungen, hielt
aufrüttelnde öffentliche Reden und sprach den
ängstlichen und unsicheren "Mitaufrührern" Mut zu. Und obwohl
er natürlich nicht alle Details aus den Geschichtsbüchern
wissen konnte, schaffte er es, die Unruhen zu dem ihm bekannten guten
Ende zu führen.
"Der hat es leicht!" - dachte ich. Denn da er wußte, wie die
Sache ausgehen würde, fiel es ihm natürlich viel leichter als
seinen Mitstreitern, ohne Angst zielstrebig an einer guten Lösung
zu arbeiten.
Doch dann fand ich eine interessante Parallele: Wissen wir als Christen
nicht auch, wie "die Sache" ausgeht? Gibt uns unser Glauben nicht auch
die Gewissheit, daß am Ende das Gute stehen wird? Und sollte
diese Gewissheit uns nicht im täglichen Leben bestärken, an
guten und gerechten Lösungen zu arbeiten? Natürlich wissen
wir - wie der Zeitreisende - nicht, welche Wirrungen und Wendungen uns
im Detail noch bevorstehen. Aber wenn wir wirklich darauf vertrauen,
daß Gott am Ende alles zum Guten fügen wird, könnten
wir dann nicht ein wenig mutiger an das jetzt und heute herangehen?
Ich denke, wir sollten es einfach mal ausprobieren!
Dresden, den 31.10.2003