Aufgefallen, die fünfte ....

Mir ist mal wieder was aufgefallen. Und wie beim  letzten Mal geht es um Werbung, diesmal auf großen Plakaten und für die EU-Erweiterung zum 1. Mai 2004. Ein freudiges Ereignis, das auch den Bürgern geeignet nähergebracht werden soll. Also hat die Bundesregierung sich ein paar flotte Motive erarbeiten lassen, die mich beim näheren Hinsehen allerdings sehr stutzig machen. Insbesondere dieses:

EU-Werbung mit O. Fischer  
"Rundum mehr Sicherheit" - und auf dem Plakat sitzen der Schauspieler Ottfried Fischer und ein mir nicht bekannter Mensch in der Uniform eines Tschechischen Polizisten. Zugegeben- Ottfried Fischer spielt in einer (auch bei mir) sehr beliebten Krimiserie einen Kommissar, und er hat auch immer super Aufklärungsquoten, aber was hat das mit innereuropäischer Sicherheit zu tun? Oder habe ich etwas verpaßt und die Polizei wird demnächst abgeschafft, weil ihre Arbeit zukünftig von Schauspielern erledigt wird? Wird Barbara Salesch dann Verfassungsrichterin und Klausjürgen Wussow (alias Dr. Brinkmann aus der Schwarzwaldklinik) Gesundheitsminister? Früher galt es mal als Beleidigung, einen Politiker "Schauspieler" zu titulieren , aber zumindest  transatlantisch sind diese Zeiten seit Westernheld R. Reagen oder spätestens Gouvernator Schwarzenegger vorbei, warum also nicht auch bei uns?
Das man mit dem Abbilden realer Beamter Probleme bekommen kann, wissen wir spätestens seit einer Ausländer-Integrations-Werbekampagne, deren dunkelhäutige Identifikationsfigur wenig später leider von der Justiz verurteilt werden mußte. Aber das Bild oben geht wohl doch etwas zu weit.

Aber es geht noch weiter:
EU-Werbung mit Claudia Pechstein

Soso. Frau Pechstein ist also ein passendes Symbol für das Ende des kalten Krieges? Gut das wir das erfahren, sonst hätten wir vielleicht glatt vermutet, ihre Auseinandersetzung mit der Kollegin Friesinger, wer nun das Eisschnellaufen erfunden (bzw salonfähig) gemacht hat, wäre eine letzte Inkarnation des Ossi-Wessi bzw. Ost/West-Konfliktes. Aber so war es wohl nur ein „Zickenkrieg“ und außerdem eher heiß als kalt. Aber wenn so die Harmonie in der zukünftigen EU ausschaut, erwartet uns wohl noch die eine oder andere böse Überraschung.

Zur Versöhnung gibt es noch das dritte und vorerst letzte Bild (das vierte mit Heinz Hoenig habe ich noch nicht hängen sehen):
EU-Werbung mit Kachelmann

Und das gefällt mir wirklich gut. Also immerhin etwas. Aber am Ende ist das alles egal, ich bin so ein gestandener EU-Fan, da könne die beiden  Kurzschlüsse oben auch nichts ruinieren ...

Christoph Nitsche, 2. Mai 2004

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